Brussles
Sprouts und Brexit
Um die
Ambivalenzen der britischen Seele zu begreifen, deren Feinkostverhalten und
politische Sensibilität zu verstehen, muss man die Eigenheiten der britischen
Küche untersuchen.
Der britische Außenminister Robin Cook erklärte 2001 Chicken Tikka Masala zum Nationalgericht. Das war ein politisch hochbrisanter Schritt. Denn kaum hatte er es gesagt, fielen die Fish & Chips Traditionalisten über ihn her, beschuldigten ihn gar des Landesverrats.
Noch schroffer ging es in der Weihnachtszeit mit einem anderen Gourmetprodukt zur Sache- dem Rosenkohl, auf Englisch Brussels Sprouts. Nein, eben nicht "Brussel Sprouts" wie Unwissende immer wieder behaupten.
Um die Dimension des laufenden „Brussels Sprouts Scandal“ zu erfassen und zu verstehen, müssen die YOUGOV Statistiken zu Rate gezogen werden. Hier die Fakten:
+ 62% der Briten futtern zu Weihnachten Rosenkohl. Die Gesamternte täglich ab dem 1. Dezember: 150 Tonnen.
+ Am 25.12, Christmas Day, konsumieren die Briten 105 Million Rosenkohl als Beilage zum Braten, welcher Art auch immer.
+ Rosenkohl dient mit pflanzlichem Eiweiß der Stärkung unserer Abwehrkräfte und ist dazu noch preiswert.
Neben den politischen Implikationen für den damaligen Labour Außenminister Cook geriet der kleine Kohlkopf 2016 wieder in den Fokus einer fast neuen Irlandkrise. Ein trockener Sommer machte den britischen Landwirten zu schaffen; der weihnachtliche Rosenkohl musste aus nun Irland importiert werden. Demzufolge hieß er Irish Brussels Sprouts.
Die Verwirrung unter den Käufern war groß. War das wieder ein Komplott der EU Bürokraten? Europa-Skepsis wurde erneut angeheizt.Kaum ein Jahr später- nunmehr war London bereits in den Brüsseler Post-Brexit Verhandlungen verstrickt- begannen vor einigen Wochen britische Supermärkte mit einer raffinierten Offensive des britischen Selbstbewusstseins: Statt Brussels Sprouts wurden nun British Sprouts angeboten und gekauft. Der Slogan "Buy British" beförderte einen gewissen Stolz.
Der Wirtschaftswissenschaftler Dr Jon Seaton, von der Loughborough University fand zudem heraus, britische Sprouts seien besser und billiger als die Sprout Importe aus Holland oder Frankreich. Einräumen musste er allerdings, dass Brussels Sprouts in einigen Luxusgeschäften in Kensington für ca. Euro 13.00 pro Kilo verkauft werden.
Der Blick in die Zukunft verspricht dennoch einigen etwas Hoffnung: mit vollzogenem Brexit sollen die Rosenkohlpreise sogar noch gesenkt werden. Ist das aber nun ein Argument für die British Sprouts? Die ultimative Antwort darauf kann die traditionelle Kohlfahrt der BCCG hoffentlich im Februar liefern.
Admiral van Pommeroy
Der britische Außenminister Robin Cook erklärte 2001 Chicken Tikka Masala zum Nationalgericht. Das war ein politisch hochbrisanter Schritt. Denn kaum hatte er es gesagt, fielen die Fish & Chips Traditionalisten über ihn her, beschuldigten ihn gar des Landesverrats.
Noch schroffer ging es in der Weihnachtszeit mit einem anderen Gourmetprodukt zur Sache- dem Rosenkohl, auf Englisch Brussels Sprouts. Nein, eben nicht "Brussel Sprouts" wie Unwissende immer wieder behaupten.
Um die Dimension des laufenden „Brussels Sprouts Scandal“ zu erfassen und zu verstehen, müssen die YOUGOV Statistiken zu Rate gezogen werden. Hier die Fakten:
+ 62% der Briten futtern zu Weihnachten Rosenkohl. Die Gesamternte täglich ab dem 1. Dezember: 150 Tonnen.
+ Am 25.12, Christmas Day, konsumieren die Briten 105 Million Rosenkohl als Beilage zum Braten, welcher Art auch immer.
+ Rosenkohl dient mit pflanzlichem Eiweiß der Stärkung unserer Abwehrkräfte und ist dazu noch preiswert.
Neben den politischen Implikationen für den damaligen Labour Außenminister Cook geriet der kleine Kohlkopf 2016 wieder in den Fokus einer fast neuen Irlandkrise. Ein trockener Sommer machte den britischen Landwirten zu schaffen; der weihnachtliche Rosenkohl musste aus nun Irland importiert werden. Demzufolge hieß er Irish Brussels Sprouts.
Die Verwirrung unter den Käufern war groß. War das wieder ein Komplott der EU Bürokraten? Europa-Skepsis wurde erneut angeheizt.Kaum ein Jahr später- nunmehr war London bereits in den Brüsseler Post-Brexit Verhandlungen verstrickt- begannen vor einigen Wochen britische Supermärkte mit einer raffinierten Offensive des britischen Selbstbewusstseins: Statt Brussels Sprouts wurden nun British Sprouts angeboten und gekauft. Der Slogan "Buy British" beförderte einen gewissen Stolz.
Der Wirtschaftswissenschaftler Dr Jon Seaton, von der Loughborough University fand zudem heraus, britische Sprouts seien besser und billiger als die Sprout Importe aus Holland oder Frankreich. Einräumen musste er allerdings, dass Brussels Sprouts in einigen Luxusgeschäften in Kensington für ca. Euro 13.00 pro Kilo verkauft werden.
Der Blick in die Zukunft verspricht dennoch einigen etwas Hoffnung: mit vollzogenem Brexit sollen die Rosenkohlpreise sogar noch gesenkt werden. Ist das aber nun ein Argument für die British Sprouts? Die ultimative Antwort darauf kann die traditionelle Kohlfahrt der BCCG hoffentlich im Februar liefern.
Admiral van Pommeroy