Mittwoch, 11. September 2019

BCCG rät dringlich zur Vorbereitung auf die kommenden, komplizierten Realitäten

Britische Handelskammer in Deutschland empfiehlt deutschen Unternehmen Blick nach vorn und rät dringlich zur Vorbereitung auf die kommenden, komplizierten Realitäten.


  • Brexit kann langfristig auch Chance für deutsche Unternehmen werden
  • Wirtschaftsbeziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland bleiben und können ausgebaut werden.
  • Brexit für die deutsche Wirtschaft guter Anlass für Neujustierung
  • Kooperationen auf attraktiven Drittmärkten möglich

Die Britische Handelskammer in Deutschland - BCCG – hat die Unternehmen in Deutschland aufgerufen, alle Beziehungen zu Großbritannien, trotz vieler politischer Turbulenzen, unmittelbar und langfristig als Chance zu verstehen.

BCCG-Präsident Michael Schmidt erklärte:

„Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland werden bleiben. Egal, für welche Option sich das Vereinigte Königreich entscheiden wird, es wird weiterhin eine wesentliche Wirtschaftsmacht und ein wichtiger Partner Deutschlands sein. Unsere Unternehmen sollten daher mit Blick auf vorhandene und künftige Geschäftsbeziehungen Ruhe bewahren, ihr Geschäft – soweit es geht – sichern und keine übereilten Schlüsse ziehen. Die Unternehmen sollten agil sein, Potenziale für das eigene Geschäft identifizieren und diese nachhaltig erschließen.“

Attraktive Drittmärkte

Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, sieht im der gesamten Brexit Debatte auch einen „…guten Anlass zur Neujustierung der Handelsbeziehungen.“

Obwohl die Umfrage des German British Business Outlook 2019 von KPMG und BCCG zeigt, dass rund 40 Prozent der befragten Unternehmen einen starken Einfluss des Brexits auf ihr Geschäft erwarten.  „Im Umkehrschluss bedeutet das: der Brexit ist ein geeigneter Zeitpunkt innezuhalten und die Ausrichtung des UK-Geschäfts grundlegend neu zu beurteilen“, so Andreas Glunz.

Die Neuausrichtung eines der größten Handelspartner Deutschlands bietet deutschen Unternehmen die Chance, neue Kooperationspartner, neue Investitionsobjekte und neue gemeinsame Marktzugänge anzugehen. Hierzu können auch zukünftige neue Handelsabkommen Großbritanniens mit Drittländern, insbesondere den USA, langfristig beitragen.“

Vorbereitung auf ungewisse Zeiten

Die BCCG ruft die Unternehmen in Deutschland auf, sich auf einen Brexit Großbritanniens aus der Europäischen Union einzustellen und die verbleibende Zeit nutzen, um sich darauf vorzubereiten.

„Viele Unternehmen sind auf die Risiken eines wahrscheinlichen, Ausstiegs vielfach weiter unzureichend vorbereitet“, so Michael Schmidt.

Mit einem Hard Brexit müssten sich Unternehmen auf tiefgreifende und zumindest mehrmonatige Disruptionen im Wirtschaftsverkehr mit Großbritannien einstellen.

„Auch auf Europas Finanzbranche kommen in den nächsten Jahren erhebliche Herausforderungen zu. Damit diese nicht nur zum Nachteil für alle Marktteilnehmer und Kunden werden, zusätzliche Kosten verursachen und den Markt fragmentieren, sollte die Staatengemeinschaft ihr Reformprojekt Kapitalmarktunion zügig vollenden“, sagt Stephan Lutz, Partner und Brexit-Experte bei PwC (BCCG-Mitglied).

Das BCCG-Mitglied DZ Bank hofft, dass sich Großbritannien auch nach dem Brexit bei europäischen und globalen Nachhaltigkeitsthemen weiter einbringen wird.

„Die Europäische Union und Großbritannien werden den Abbau von Kohlendioxid weiter vorantreiben“, erklärt Frank Scheidig, Global Head of Senior Executive Banking (Mitglied des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung). „Das britische Klimaschutzgesetz wird absehbar in Kraft bleiben.“

An die Politik richtet BCCG-Präsident Schmidt den Appell:

„Schnellstens sollte die politische Agonie im britischen Parlament durch vernunftgeleitete Debatten und Entscheidungen überwunden werden. Ob nun ein Brexit, Neuwahlen oder ein verlängerter Verhandlungsspielraum mit der EU, alle Optionen erfordern die Kompromiss-bereitschaft und einen demokratischen Konsens aller.  Es geht um die friedliche Zukunft in Europa.“

Die BCCG begeht in diesem Jahr ihr 100. Gründungsjubiläum. Mit über 600 Mitgliedsfirmen und über 4000 Kontakten sieht sie sich vor allem im Jahr des Brexits als Vermittlerin zwischen den aktuellen Problemstellungen.

Am 12. September 2019 veranstaltet die BCCG anlässlich ihres Jubiläums eine große Konferenz in Berlin. Mehr unter www.bccg100.de

Kontakt:
Andreas Meyer-Schwickerath, AMS@bccg.de, +49 (30) 206 70 80
Uwe Westphal, info@uwewestphal.com, +49 (174) 511 1100