Der
britische Independent enthüllte, kaum dass das neue Jahr anfing, was ohnehin
schon alle wussten - die Tories sind hoffnungslos veraltet und haben den
Eintritt ins 21. Jahrhundert komplett verpasst. Für eine solche Meldung
sollte man diese Zeitung nicht kritisieren, denn die meisten Zeitungen
schreiben ja genau das, was ihre Leser ohnehin schon wissen. Wer immer noch Zeitungen
abonniert, möchte sowieso nur seine eigene Meinung am Morgen bestätigt finden,
keine ärgerlichen Kommentare oder Artikel konsumieren müssen.
Mit
der Tory Partei sieht es oberflächlich betrachtet ähnlich aus. Die
Mitgliederzahl ist inzwischen auf geschätzte 70 000 Mitglieder geschrumpft,
davon sollen, nach einer Aussage des politischen Tory Urgesteins Ken Clark,
60% über 65 Jahre alt sein. Zweidrittel wiederum davon sind Männer, die
sich gern ihre Intelligenz gegenseitig vorführen. Kein Wunder also, dass
die Attraktivität dieser Partei bei den 20-jährigen gegen Null tendiert.
Die
Konservativen vermeiden seit fünf Jahren Mitgliederstatistiken zu
veröffentlichen. Verständlich allemal. Nur Pensionäre wollen einer Partei
beitreten, die in ihrer Mehrheit im Rentenalter ist. Ist das jetzt Altersdiskriminierung? Bei weitem nicht,
es ist allein eine Feststellung. In Deutschland, wie überhaupt Europa kennt man
das Problem. Die inkontinente Vergreisung des Kontinents nimmt zu.
Es
gibt Berichte von konservativen Parteitagen der Tories, bei denen mehr Werbung
für Hörgeräte als PR für die Partei gemacht wird.
Auch
Theresa May bleibt vom Alter nicht verschont. Ihr
fast erschreckend vorgebeugter Gang bei den grausam frühmorgendlichen Brüsseler
Brexit Gesprächen kurz vor Weihnachten war nicht nur das Ergebnis der
politischen Last auf ihren Schultern. Bedenklicher erscheint politischen Beobachtern
die Tatsache dass mehr als die Hälfte der noch aktiven Konservativen für die
Einführung der Todesstrafe sind.
Fast
zeitgleich mit dem „Blutmond“ kürzlich, verstärkten sich die Gerüchte, dass ein
49jähriger, 1.92 m hagerer Senkrechtstarter und potentieller Nachfolger der
Premierministerin, Jacob Rees Moog, die Parteibühne für sich in Anspruch nimmt.
Der
„britischste aller Briten“ trat im Alter von 5 Jahren den Tories bei, las ab
dem 10. Lebensjahr die FT. Dass er sechs Jahre später bereits seinen eigenen Hedge
Fond betrieb, ist nicht verifizierbar. Der stramme Brexit - Befürworter
und strenge Katholik, sagen einige der Konservativen, könnte die Partei wieder
zusammen führen. Seine Gegner sehen aber bereits die Tory Partei zu einer Sekte
von Ewiggestrigen schrumpfen. Da hilft dann auch kein Churchill Film mehr, in
dem Gary Oldman den knurrigen Premier spielte. Jacob Rees-Moog reicht heute
allemal als Kasperlefigur.
Autor: Robert Peacock