Das nördliche Breitmaulnashorn und der Brexit - ist schon alles
verloren?
Sebastian Diecke vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
in Berlin weiß, wie man scheinbar hoffnungslose Situationen doch noch aus der
Malaise herausführt. Dasselbe versucht Premierministerin May, die kürzlich
Bundeskanzlerin Angela Merkel aufforderte, mehr Mut zu zeigen, um die bleiernen
Brexit-Verhandlungen in Brüssel zu revitalisieren.
Die Methoden der beiden Wissenschaftler, Dr. Merkel und Dr.
Diecke, sind zwar sehr unterschiedlich, zeigen aber dennoch
Ähnlichkeiten. Wohl wissend, dass sich das nördliche vom südlichen
Breitmaulnashorn unterscheidet, hat Herr Diecke einen Plan entwickelt, das
Aussterben gerade des bedrohten nördlichen Nashorns zu verhindern. Samenproben
und bereitstehende Leihmütter (ebenfalls Nashörner natürlich) könnten das
finale Ende dieser Gattung mittels In-Vitro-Fertilisation verhindern.
Frau May versucht gleichermaßen, mit Zustimmung von Frau Dr.
Merkel, das Königreich, beziehungsweise das Europa, wie wir es kennen, zu
retten.
Auch hier droht Frau May und der gesamten Nation Unheil.
Vor allem seit der „Chef “ von Jaguar-(diesmal kein Nashorn) Land Rover, Ralf
Speth, in der Financial Times am 5. Juli die voraussichtlichen Brexit-Kosten
auflistete: £ 1,2 Milliarden an Zöllen, die Gefährdung ganzer
Produktionsstätten und £ 80 Milliarden Investitionen könnten der Spezies einer
konkurrenzfähigen, britischen Industrieproduktion ein Ende bereiten.
Doch es kommt noch schlimmer. Der oberste britische
Brexit-Verhandler, David Davies, verabschiedete sich bereits aus der
Verantwortung, ebenso Boris Johnson, einer der Wortführer der Brexiteers. Die „special relationship“ zwischen dem Königreich und den USA
wird dem öffentlichen Hohn mit einer in luftiger Höhe schwebenden Karikatur von
Donald Trump preisgegeben,
und die deutsche Kanzlerin sitzt auf einer Koalitionszeitbombe.
Bei all dem würden auch keine bei Minus 369 Grad Celsius
gefrorenen Blastozyten aus Brüssel, London oder Berlin helfen, den Brexit
künstlich zu befruchten. Kurz, die Sache spitzt sich rasant zu, und die
Überlebenschancen der nördlichen Breitmaulnashörner und der Brexiteers
sinken. So bleibt am Schluss noch die Hoffnung auf den WM-Fussballtitel: England wird Weltmeister...aber vielleicht ohne Regierung?
Ronald Blairstone, Sussex
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