Es war ein Feuerwerk der
brillantesten Sketchschreiber des Königreiches im Endspurt vor DER
Hochzeit. Die bitterböse Channel4 Comedy
The Windsors https://youtu.be/ubvmfwgi0Ng
ließ keinen noch so unappetitlichen Joke einer völlig dementen
Königsfamilie aus. Die FT am 19.Mai spulte sich sogar noch über die
hohen Toilettenkosten (£ 20 000)
für die 2 800 Gäste vor dem Windsor Castle auf.
Aber dann kam alles anders als
antizipiert. Der Grund war ein amerikanischer Bischof, Michael Curry.
Aber wer ist dieser Mann? Diese Frage zu beantworten bemühten sich
alle TV Kommentatoren noch bevor sie gestellt wurde.
Die Ratlosigkeit einiger Gäste in St. Georges Chapel war dafür
Ausschlag. Obwohl im Protokoll nachzulesen, ging es hier nicht um
Fakten, denn der von Prinz Harry and Prinzessin Meghan zur Hochzeit
eingeladene Reverend und amerikanische Bischof war lang genug
angekündigt. Es war seine Predigt, die mehr eine nachdenkliche Rede
war, die für Erstaunen sorgte. Fiel sie doch aus dem gewohnt gesetzten
Rahmen der Church of England.
Plötzlich sprach hier ein Gottesmann von
Sklaverei, Liebe, die Macht der Liebe und u.a.
Martin Luther King. Es ging um das gegenseitige Verstehen, um
Herrschaftsgeschichte und die Überwindung von Machstrukturen. Ohne
Frage wusste der Mann wovon er redet, schließlich stammt Meghan Markle
aus seiner Familie von ehemaligen Sklaven. Der Bischof
schaffte was vor der Zeremonie kaum einer für möglich hielt: Er
vermittelte eine Botschaft und erheiterte die Kirchenbesucher, führte
sie zusammen ohne Multikulti-Gerede, ohne erhobenen Zeigefinger.
So wurde die Hochzeit zu einem
Wendepunkt für das Königreich und seine Bewohner, obwohl Prinz Phillip
garstig dreinschaute und Camilla alle Schalter im Kopf eingeschaltet
hatte, aber trotzdem kein Licht erkennbar war.
Doch
was macht den point of no return deutlich? Das Koenigshaus verliess,
eher ohne eigenes dazutun, das 20. Jahrhundert. Meghan steht, vielleicht
nur wie Diana in ihren letzten Jahren, für "the most important
influencer“ des royalen Betriebs. Style, Humor und
Modernität eines neuen Anfangs.
Mögen die britischen Politikmandarine
bei den EU Brexit Verhandlungen etwas davon lernen. Für die
Königsfamilie und das gesamte Land wurden mit der Hochzeit neue Maßstabe
und Aufgaben gesetzt.
George Winterfield
BCCG.de